Verfasst von Chrome am 15. Oktober 2012
unterDass Google viel mehr als eine Suchmaschine ist, kann in Fachkreisen als geradezu triviale Aussage gelten. Allein für Webentwickler unterhält Google eine ganze Sparte, deren Denkfabrik die Kampagne "Make the Web Faster" entstammt. Ihr Ziel ist es, die Ladezeit von Webseiten so kurz wie möglich zu halten. Dabei sollen den Internetnutzern natürlich nicht nur unnötige Wartezeiten erspart bleiben, sondern es geht um handfestere Dinge. Zum einen fließt die Ladezeit mit in das Ranking einer Webseite ein, zum anderen ist belegt, dass schnell aufgebaute Seiten beliebter sind und vor allem häufiger wieder besucht werden. Ein Bestandteil dieser Kampagne ist das Modul mod_pagespeed für den Webserver Apache.
Der Ansatz von mod_pagespeed
Google formuliert für performanceorientierte Gestaltung von Webseiten folgende Grundsätze:
- optimierte Cacheverwaltung (Anwendungsdaten und -logik aus dem Netzwerkverkehr fernhalten)
- minimale Anfragefolgen (Reduzierung der Serveranfrage/-antwort-Zyklen)
- minimale Anfragedaten (weniger Upload)
- minimale Nutzdaten (verkleinerter Download und Zwischenspeicher)
- optimierte Browserdarstellung (verbesserte Bildschirmanzeige der Seite)
- Optimierung für mobiles Internet (spezielle Anpassungen für mobile Geräte)
Diese Forderungen ließen sich zum größten Teil schon bei der Programmierung einer Seite umsetzen, mod_pagespeed allerdings automatisiert diesen Vorgang und versucht auch bei wechselnden Inhalten, immer das beste Ergebnis zu erzielen.
Die Technik von mod_pagespeed
Dieses Modul erweitert die Funktionalität von Apache um einige Filter, die die Ausgabe durchlaufen muss, bevor sie endgültig zum Client abgeschickt wird. Beispielsweise löschen sie unnötige Leerzeichen und Attribute oder Kommentare aus dem HTML-Text. Andere erstellen verbesserte Kopien von Bildern, indem sie komprimierte Formate verwenden und Metadaten entfernen, und ändern die Pfade entsprechend ab. In der Grundeinstellung sind die sogenannten Core Filters aktiviert, die nach Meinung der Entwickler unter den meisten Bedingungen eine annehmbare Beschleunigung erreichen. Insgesamt stehen 43 Filter zur Verfügung, mit denen sich in den unterschiedlichsten Kombinationen experimentieren lässt. Sinnigerweise bietet Google auch gleich die Tools, mit denen der Webmaster den Effekt überprüfen kann.
Die Nutzung von mod_pagespeed
Seit 2010 ist die Software in der Entwicklung. Nun wurde die erste stabile Version 1.0 der Öffentlichkeit vorgestellt, wie Apache selbst ist sie Open Source. Für CentOS/Fedora und Debian/Ubuntu, jeweils in 32- und 64-bit, stehen fertige Binärpakete zum Download bereit. Für andere Betriebssysteme gibt es ein Quellpaket und eine ausführliche Anleitung für die Installation.