Verfasst von Tutorials am 6. August 2024
unterBevor der Entschluss gefasst wird, eine Schallplatte zu digitalisieren, sollte überlegt werden, ob die Platte nicht doch lieber einfach als CD nachgekauft wird. Die Qualität ist meist besser und es ist deutlich billiger als alle benötigten Geräte für die Digitalisierung, falls diese nicht bereits vorhanden sind. Besteht aber doch der Wunsch eine alte Schallplatte selbst zu digitalisieren, aus Leidenschaft oder einfach weil sich die Lieblingsplatte nirgends als CD finden lässt, ist diese Anleitung der perfekte Weg, um hochwertige digitale Aufnahmen zu machen.
- Der Plattenspieler
- Benötigtes Zubehör: USB-Vorverstärker
- Auswahl eines hochwertigen Plattenspielers
- Das Aufnehmen
- USB-Plattenspieler vs. Standalone-Geräte
Der Plattenspieler
Sollen Schallplatten digitalisiert werden, wird als aller erstes ein Plattenspieler benötigt. Dabei muss sehr auf die Qualität geachtet werden. Deshalb ist es empfehlenswert, nicht unbedingt den Billigsten zu wählen, der gerade gefunden wird. Natürlich gibt es auch eine große Auswahl an gebrauchten Geräten, aber wer sich nicht besonders gut mit diesen Geräten auskennt, sollte die Finger von privaten Angeboten lassen. Hier ist auch der Versand ist eine Schwachstelle. Erfolgt der Versand und insbesondere die Verpackung und Sicherung nicht sachgemäß, kann schon allein die Lieferung erhebliche Schäden verursachen. Letztendlich ist es jedem selbst überlassen, ob gebraucht oder neu gekauft wird. Empfohlen wird aber im Allgemeinen der Neukauf oder wenigstens die Abholung mit vorherigem Test der Funktionalität.
Empfehlenswert ist der Pioneer PL-990/6, welcher sogar einer integrierten Entzerrervorverstärker hat. Dadurch lässt sich der Plattenspieler an jeden beliebigen Hochpegel-Eingang (AUX, Tuner, Tape, CD) anschließen.
Benötigtes Zubehör: USB-Vorverstärker
Zusätzlich zu dem Plattenspieler wird Zubehör benötigt, um beim Überspielen lästige Störgeräusche zu vermeiden, und natürlich auch, um den Plattenspieler an einen PC anschließen zu können. Hier empfiehlt sich ein USB Phono-Vorverstärker.
Der zweikanalige Phonix von Nowsonic ist ein Vorverstärker zum Anschluss von analogen Quellen. Das Eingangssignal wird in bester Audioqualität in die digitale Ebene gewandelt. Über den USB-Port kann der Phonix an einem Computer (PC oder Mac) angeschlossen werden, aber auch via Line-out an andere Geräte. Mit dem Phonix ist die AD/DA-Wandlung mit 44,1 oder 48 kHz bei geringer Latenz möglich. Der Phonix wird von den USB-Treibern des Betriebssystems unterstützt, daher ist keine separate Installation eines Treibers erforderlich.
Auswahl eines hochwertigen Plattenspielers
Wenn bei dem Plattenspieler gespart wird, leidet auch die Tonqualität sehr darunter. Demzufolge sollte nicht der billigste Plattenspieler gewählt werden. Das oben genannte Gerät ist für den Einstieg ganz gut geeignet. Natürlich kann man eine noch besser Qualität erreichen, wenn man ein paar Euro mehr ausgibt.
Mit Hilfe von vier einfachen Fakten kann überprüft werden, wie gut ein Plattenspieler zum Digitalisieren von Schallplatten geeignet ist. Diese Anforderungen sollte ein sehr guter Plattenspieler haben: Das erste ist das einstellbare Auflagegewicht für den Tonarm. Danach folgt die Geschwindigkeitsregelung und die Anti-Skating-Einstellung. Genauso wichtig ist aber auch, dass die Nadeln nachgekauft werden können. Beim Pioneer PL-990/6 gibt es zwar eine Geschwindigkeitsregelung und auch die Nadeln können nachgekauft werden, dafür fehlt aber das einstellbare Auflagegewicht sowie die Anti-Skating-Einstellungsmöglichkeit. Ein Plattenspieler, der alle 4 Punkte erfüllt, ist der Audio Technica LP-120-USB.
Ebenfalls Vorteilhaft ist der vorhandene Reverse-Schalter, damit können auch sehr seltene und alte Spezial-Schallplatten abgespielt werden. Wie bei vielen Produkten ist auch hier eine Abdeckhaube vorhanden. Damit wird verhindert, dass sich lästiger Staub auf dem Gerät ablegt und somit seine Qualität beeinträchtigt. Praktisch und Vorteilhaft ist die vorhandene kleine Lampe, welche den Aufsetzpunkt der Nadel beleuchtet. Und was noch wichtiger ist, der LP-120-USB hat einen USB-Anschluss und kann direkt an einen PC angeschlossen werden. Zudem gibt es einen zuschaltbaren Vorverstärker, so dass auch ein Betrieb an einem Line-Eingang möglich ist.
Das Aufnehmen
Stimmen die Qualität des Plattenspielers und des Zubehörs kann nun mit dem Aufnehmen begonnen werden. Das Überspielen an sich ist ein sehr einfacher Vorgang. Als erstes muss natürlich der Plattenspieler mit dem USB-Vorverstärker verbunden werden. Beim LP-120-USB ist das natürlich nicht mehr notwendig. Zum Aufnehmen wird nun noch eine gute Software benötig. Dabei gibt es einige Varianten gratis und es gibt ebenfalls welche, die Geld kosten. Auch hier kommt es wieder auf die individuellen Wünsche an. Eine automatische Entknisterung sollte jedoch enthalten sein, da diese eine große Hilfe darstellt. Eine gutes und kostenloses Programm ist Audacity. Hier kann nicht nur das Rauschen entfernt werden, es können auch einzelne Störstellen mit der Software manuell gelöscht werden.
Tipp: Es ist auch von Vorteil, wenn die Schallplatten in sehr gutem Zustand sind. Ist zum Beispiel auf einer Platte ein großer Kratzer, kann die Software diese Störstellen nicht so einfach entfernen. Selbstverständlich sollte die Platte vor der Aufnahme gut und gründlich gereinigt werden. Im Fachhandel ist dafür das notwendige Reinigungszubehör erhältlich. Wird absolute Qualität erwünscht, kann auch eine Schallplatten-Waschmaschine besorgt werden. Diese sorgt für die beste Reinigung der Platten.
Mit dem bereits erwähnten Audio Technica LP-120-USB kann die Digitalisierung recht unkompliziert vorgenommen werden. Zudem wird hier Audacity gleich mitgeliefert und muss nicht extra heruntergeladen werden. Wurde das USB-Kabel an den Computer angeschlossen, muss zunächst darauf geachtet werden, dass die Software und die Systemsteuerung auch wissen, dass der Ton über USB in den PC gelangt. Hier muss das entsprechende Eingangsgerät innerhalb von Audacity ausgewählt werden.
Neben dem USB-Ausgang verfügt der LP-120-USB zusätzlich noch über einen Audio-Ausgang mit Vorverstärker. Damit kann das Gerät ganz einfach auch an die Soundkarte des PCs angeschlossen werden und die Aufnahme auch über die Soundkarte vorgenommen werden.
Ebenso wichtig ist dann auch noch das Einstellen des Lautstärkepegels am PC. Je nach Window-Gerät (Line-in, Mikrofon oder USB-Input) können hier noch Einstellungen vorgenommen werden. Hier sollte der Pegel so eingestellt werden, dass der Ton nicht übersteuert.
Wurden diese Aspekte beachtet und erledigt, ist der restliche Vorgang wirklich relativ einfach: Einfach die Schallplatte abspielen und innerhalb von Audacity auf den roten Button zum Starten der Aufnahme klicken.
Nach der Aufnahme auf den Stop-Button drücken und die Datei noch nachbearbeiten. Das Rauschen kann über Effekte -> Rauschentfernung vermindert oder ganz entfernt werden. Hierzu wählt man zunächst eine Sekunde mit dem reinen Rauschen am Anfang der Aufnahme aus und klickt dann auf "Rauschprofil ermitteln". Danach wählt man alles aus und geht wieder in den Dialog zur Rauschentfernung und klickt einfach auf "OK". Ist alles fertig bearbeitet, kann man über Datei -> Exportieren die Aufnahme im gewünschten Format (MP3, OGG, WAV) speichern.
USB-Plattenspieler vs. Standalone-Geräte
Es gibt aber auch noch Standalone-Geräte, bei denen die Aufnahme gleich mit automatischer Speicherung auf eine Speicherkarte oder einen USB-Stick erfolgt. Hier wäre der Soundmaster PL875 USB zu erwähnen.
Da hier aber die Datei gleich im MP3-Format angelegt wird, geht einiges der Qualität verloren und auch eine Bearbeitung der Datei ist nicht mehr so effektiv. Günstiger ist daher eine Aufnahme über den PC und eine Speicherung in Form der klassischen WAV-Datei.
Wie bei den einfachen Plattenspielern gelten auch bei den USB-Geräten die Mindestanforderungen. Demzufolge sollte auch hier wieder darauf geachtet werden, dass das Nadelgewicht einstellbar ist und Anti-Skating und Geschwindigkeitsregelung vorhanden sind. Am besten sind hierbei Geräte mit Feineinstellung.
Auf jeden Fall stellt der USB-Plattenspieler eine deutlich einfachere Variante zu der zuerst beschriebenen Möglichkeit dar. Wird jedoch Wert auf äußerst hohe Qualität gelegt, und fehlt auch die Leidenschaft und das nötige Geld nicht, stellt der klassische Plattenspieler in Kombination mit einem USB-Vorverstäker die bessere Lösung dar.